Der leichte Schmerz in meinen Waden hatte sich längst in einen ausgewachsenen Muskelkater verwandelt. Doch auch das hält die kleine Gruppe nicht davon ab, sich weitere 300 Höhenmeter nach oben zu kämpfen. Oben angekommen, kurz vor dem Pfitscherjochhaus auf 2.275 Metern, brechen zum Glück nicht nur die Muskeln, sondern auch die Wolken – bella Italia. Der schwierigste Teil der Überquerung der Tegernseer AlpenSüdtirolEs ist gemacht.
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Stolz blicken die sechs Wanderer auf das atemberaubende Bergpanorama, das sich vor ihnen ausbreitet. Die Wolken geben den Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Dreitausend frei. Der höchste ist der Hochfeiler mit einer Höhe von 3.500 Metern. „Dann gehst du in Flip-Flops hoch“, scherzt Georg Pawlata.
Der Bergführer Georg Pawlata hat die Route erfunden
Pawlata ist diesen Weg unzählige Male gegangen, hat Teile davon repariert und die Beschilderung erneuert. Der 44-jährige Geograf und Bergführer kennt die Route nicht nur wie seine Westentasche, Pawlata ist auch der Erfinder der Route, die seit 2014 jedes Jahr fast 6.000 Wanderer über den höchsten Alpenmassiv führt. Ein Pfadfinder in der wahrste Sinn des Wortes.
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Georg Pawlata, der die Route zur Alpenüberquerung entwickelt hat, verbessert regelmäßig die Beschilderung.
© Quelle: Nora Lysk
„Vor uns“, erklärt er und zeigt mit seinem Gehstock auf das Bergmassiv in der Ferne, „vor uns sieht man die Texelgruppe in den Meraner Alpen.“ Und hinter uns liegen sechs Wandertage. Vom schönen Gmund am Tegernsee über Wildbad Kreuth, wo einst die CSU tagte, bis nach Achenkirch an der Tiroler Förde, wo Kitesurfer über das Postkartenpanorama gleiten.
Am vierten Tag fahren Sie mit der Zillertalbahn in das kleine Dorf Fügen und anschließend mit der Bergbahn zum Spieljoch, von wo aus Sie bis zum Wilden Kaiser blicken können. Der Weg führt vorbei an Almhütten und Bauernhöfen nach Hochfügen, das nur im Winter zum Leben erwacht.
Anschließend durchquert die Gruppe das Zillertal und nutzt am Ende noch einmal ehrlich den öffentlichen Bus. Spätestens heute, am Ende der Königsetappe, machen Spaziergänger HaltItalienFahrer, bitte deine Knie.
Beim Abstieg erwartet Sie ein bequemes Hotelbett.
Oben am Grenzstein wird noch kurz ein Foto gemacht, dann halten wir an. Pawlata bestellt für jeden Hüttenmaccheroni – und natürlich Radler, der selten so erfrischend schmeckt wie hier am Pfitscherjochhaus. Der Abstieg, der durch malerische Pinienwälder führt, wird dann wie immer unterschätzt. Doch am Ende wartet zum Glück kein Schlafsaal auf die kleine Wandergruppe, sondern ein bequemes Hotelbett, ein gemeinsames Abendessen – und das eigene Gepäck.
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Eine kleine Rast ist angesagt: Während der Alpenüberquerung kehren Wanderer immer wieder in einen der Gasthöfe ein.
© Quelle: Nora Lysk
Seit Jahren arbeitet Pawlata an einer Alpenüberquerung für jedermann. Er studierte Karten, erkundete Wanderwege und kündigte sein ehrgeiziges Projekt den Tourismusverbänden an. So präsentierte Pawlata 2014 nach der Eroberung der vier Tourismusregionen Tegernsee, Achenkirch, Zillertal und Sterzing die erste Alpenüberquerung, bei der der Trolley-Koffer am Hotel auf Wanderer wartet und das als halbwegs fitter Mensch ohne Schwindelgefühle. Es gibt genug Ausflüge, um Knochen zu brechen.
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Auch das gehört zur Alpenüberquerung: Die Bergbahn bringt Sie vom österreichischen Ort Fügen zum Spieljoch.
© Fonte: Klaus Kranebitter
Die Alpenüberquerung beginnt sanft, fast harmlos. Mit der Bayerischen Oberlandbahn, liebevoll Bob genannt, geht es losMünchennach Gmund zum Tegernsee. Von hier aus gibt es kein Zurück mehr. Am Bahnhof wird der Koffer verladen und die Wanderschuhe angeschnallt.
Doch schon nach zwei Stunden wartet das erste Bier im Duke's Bräustüberl. Die ursprüngliche bayerische Gemütlichkeit trifft noch immer auf die blassen Gesichter der Stadt. Doch das Abenteuer der Alpenüberquerung begann zu diesem Zeitpunkt gerade erst. Anschließend geht es mit dem Übersetzer, einer Art Ruderfloß, weiter nach Wildbad Kreuth. Wer die erste Etappe absolviert, legt am ersten Tag rund 20 Kilometer zurück.
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Es gibt viele Wege, die die Alpen überqueren. Der E-5-Weg von Oberstdorf nach Meran ist wohl der bekannteste. Und es bedeutetEuropa, aber es kann auch einfach bedeuten, dass es überfüllt ist. „Wer den E5 wandert, ist nicht lange allein“, sagt Pawlata und zählt die Memminger Hütte mit, die für 100 Personen ausgelegt ist, in der Hochsaison müssen aber bis zu 300 Wanderer einen Schlafplatz finden.
Auf der Strecke von Tegernsee nach Sterzing kann Ihnen das alles nicht passieren. Hotelzimmer sind ausgebucht, die Sauna ist meist schon vorgeheizt.
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Die Altstadt von Sterzing, das Wanderziel, ist bekannt für ihre malerischen Altbauten.
© Fonte: Klaus Kranebitter
Doch entspricht so viel Luxus noch dem Mythos der Alpenüberquerung? Erwächst Stolz nicht irgendwann aus Erschöpfung? Die bunt zusammengewürfelte Truppe reiste abNordrhein-Westfalen, das am Ende der Tour kurz hinter dem Brenner Pass Aperol serviert, beweist das Gegenteil.
Menschen mit vor Freude strahlenden Gesichtern berichten von den letzten Höhenmetern, die wir gemeinsam bewältigt haben. Allen gemeinsam ist die Erinnerung an einen Urlaub, der Sie nicht nur über zwei Landesgrenzen hinwegführte, sondern Sie Ihrer eigenen Grenze näher brachte.
Bis heute folgen auch Reisende den Spuren Goethes
Seit Hannibal seine Armee über die Alpen führte, gibt es einen Mythos von der Alpenüberquerung. Der Unterschied besteht darin, dass der Kartograph und seine Truppen auf 40 Elefanten nach Italien einmarschierten. Zu Fuß ist die Anreise noch zeitaufwändig. Auch Goethe zog es in den Süden. Seine Italienreise führte ihn von Weimar nach Sizilien.
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Die Überquerung der Alpen stellte für den jungen Dichter eine der größten Hürden dar. Goethes Weg lässt sich noch heute in 28 Etappen beschreiten. Der Unterschied zur Überquerung der Pawlataer Alpen vor einer fantastischen Bergkulisse besteht darin, dass der Weg des berühmten Dichters durch Täler und asphaltierte Straßen sowie Schotterwege führt.
„Als ich die Alpenüberquerung erfunden habe, war ich einfach auf der Suche nach dem, was mir am besten gefällt“, sagt Pawlata, der in Innsbruck geboren wurde und noch heute den Sonnenuntergang von seiner Berghütte über der Stadt aus genießt.
Sein Vater war Arzt, doch eine Übernahme der Praxis kam für den jungen Orientierungsläufer nicht in Frage. Anschließend studierte er Geographie und arbeitete später als Wandermodell für die Tiroler Werbung. „Also hatte ich wenigstens einen Fuß in der Tür und konnte anfangen, Manieren zu entwickeln.“
Dazu gehört beispielsweise der 2014 eingeführte Weitwanderweg „Kat-Walk“ in den Kitzbüheler Alpen sowie ein völlig neuer Weg von der Zugspitze nach Bozen. Pawlata nannte diese Route Alpenperlen. Im Sommer 2019 sollen die ersten Wanderer die Strecke begehen können. Ihr Ziel war es wiederum, etwas für den durchschnittlichen Wanderer zu bieten. „Der Profi“, sagt er und klingt, als spräche er für sich selbst, „der Profi findet seinen eigenen Weg.“
Tipps zur Alpenüberquerung
Auf meinem Weg:Vom Münchner Hauptbahnhof können Sie mit der Bayerischen Oberlandbahn nach Gmund und Tegernsee fahren. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde. Wer seine Wanderschuhe nicht gleich schnüren möchte, kann auch am Tegernsee einen Zwischenstopp einlegen. Zum Beispiel im Vital-Hotel Alpensonne in Bad Wiessee, wo sich viele Alpenüberquerer treffen.
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Alpenüberquerung:Es gibt drei verschiedene Pakete dafürÜberquerung der Alpen. Das Paket „Flexibel und komfortabel“ ist für 620 Euro buchbar. Angeboten werden sieben Übernachtungen im Doppelzimmer in Hotels, Gasthöfen und Gasthöfen von drei bis vier Sternen mit Frühstück. Steuern und Gebühren sind im Preis inbegriffen, ebenso eine Wanderkarte, GPS-Daten für die Touren und eine geführte Tour durch Sterzing.
Die Teilnahme am Paket „Komfortabel ohne Gepäck“ kostet 970 Euro pro Person im Doppelzimmer und beinhaltet neben der Extra-Halbpension auch den täglichen Gepäcktransport zum nächsten Bahnhof.
Das Paket „Geführte Wanderung in den Alpen“ kostet für Wanderer 1.250 Euro. Diese bietet auch drei geführte Touren für Alleinreisende an.
Die verfügbaren Termine für 2019 finden Sie auf der Website. Selbstverständlich ist es auch möglich, die Alpenüberquerung individuell zu organisieren. Die Routen sind gut markiert, Karten können in Fachgeschäften erworben werden.
Ausrüstung:Wer in die Alpen reist, sollte auf alles vorbereitet sein. Gute Regenausrüstung und warme Kleidung sind wichtig, da es in den Bergen auch im Sommer oft überraschend kalt werden kann. Gute Wanderschuhe, Wanderhosen, Wandersocken, Rucksack und Wanderstöcke sowie Sonnenschutz und Insektenschutz sollten im Gepäck enthalten sein. Auch Blasenpflaster sollten verpackt sein.
Reiseimpfungen:Für Süddeutschland, Österreich und Südtirol wird die Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) empfohlen und in der Regel von den Krankenkassen übernommen.
Die Reise wurde von Tegernseer Tal Tourismus, Achensee Tourismus, Zillertal Tourismus und dem Tourismusverband Sterzing unterstützt. Allein die Redaktion bestimmt die Auswahl und Ausrichtung der Inhalte.
Reisereporter